
Eine Ausstellung des Museums VILLA STUCK vom 4. Mai bis 10. September 2023
Marinella Senatore (geb. 1977) ist eine zentrale Figur der Gegenwartskunst. Mit ihren Projekten schafft sie Orte, an denen Menschen gemeinsam etwas entwickeln und ihre Kreativität entfalten können. Nach der Tradition der griechischen Agora, des römischen Forums oder des örtlichen Hauptplatzes stellt die Künstlerin Rahmenbedingungen her, um diese Begegnungen zu ermöglichen und zu begleiten. Ihre Kunst schafft Öffentlichkeit. Sie kanalisiert zwischenmenschliche Energie, um Gemeinschaft zu stiften und das Kunstprojekt zu einer identitätsbildenden Grundlage zu machen. Zusammen werden Filme gedreht, Radiobeiträge verfasst oder Tanzaufführungen vorbereitet. Wenn die Künstlerin über ihre Arbeit spricht, zählt sie nicht die entstandenen Werke auf, sondern die Mitwirkenden: Inzwischen sind es mehr als sieben Millionen Menschen weltweit.
Eine Ausstellung in zwei Kapiteln
Neben den prozessual angelegten Projekten, die als partizipative Installation oder als Aktion im öffentlichen Raum konzipiert sind, umfasst ihr Werk Zeichnungen, Collagen, Fotografien, Textilien, Fotografien, Soundkompositionen, Filme, Malereien, kleine Skulpturen und Lichtinstallationen, sogenannte Luminarie, die zum Teil kollaborativ entstanden sind. Die einzelnen Arbeiten stehen in Zusammenhang mit den großen partizipativen Projekten. Oft verarbeitet die Künstlerin diverses Material, das von Mitwirkenden eingebracht wurde. Die Zeichnungen zeugen zudem von ihren eigenen Erfahrungen als internationale Aktivistin, auch wenn sie manchmal Zeitungsausschnitte oder ikonische Fotoaufnahmen als Vorlage nimmt. Viele der Werke tragen literarische, philosophische und politische Parolen, die Mitwirkende bei den Treffen einbringen. Zusammen gesehen und gelesen, ergänzen sie sich, während sie ihr Bedeutungspotenzial durch einen neuen Kontext erweitern: We Rise by Lifting Others ist zu einer Absichtserklärung geworden.
Das Museum VILLA STUCK veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Museum der Moderne Salzburg und der Generali Foundation die bisher größte Einzelausstellung der Künstlerin als ein Projekt in zwei Kapiteln, die in beiden Städten zur gleichen Zeit zu sehen sind. Beide Präsentationen ergänzen sich und bieten einen Überblick über Senatores Gesamtwerk. Fragen nach der Spannung zwischen Individuum und Kollektiv, nach Sehnsüchten und Zugehörigkeit, nach gesellschaftspolitischer Inklusion und alternativen Organisationsformen werden ebenso erörtert wie das transformative Potenzial der Kunst. Neben zahlreichen Zeichnungen, Collagen, Bannern und Lichtinstallationen wird in München ein offener Projektraum zur Verfügung stehen, der sowohl individuell als auch im Rahmen der angebotenen Workshops nutzbar ist. Dazu werden ältere Projekte durch partizipative Installationen im Museum neu aktiviert, so die offene Bibliothek „The Word Community Feels Good“ und das Filmstudio „Rosas Movie Set“.
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